Lichtechtheit bei Druckfarben
Die Höhe der Lichtechtheit von Druckfarben ist abhängig vom Zeitraum, in dem der Farbfilm dem Sonnenlicht / Tageslicht ausgesetzt ist, bis er seinen Farbton verändert.
Auch andere Einflüsse wie Bewitterung und Chemikalien können den Effekt der Farbtonveränderung hervorrufen. Solche Einflüsse dürfen jedoch nicht mit der Lichtechtheit einer Farbe verwechselt werden.
Folgende Faktoren haben Einfluss auf die Lichtechtheit einer Farbe:
1. Das Farbpigment
Das Pigment hat den größten Einfluss auf die Lichtechtheit einer Farbe. Die Echtheit eines Farbpigment ist abhängig des Aufbaus und unterscheidet sich von Pigment zu Pigment. So gibt es bei einem Farbton (z.B. Gelb) einen Bereich der Echtheit von sehr schlecht bis hervorragend. Farben (Pigmente) mit derselben Bezeichnung (z.B. Reflexblau) haben, unabhängig vom Hersteller, sehr ähnliche, wenn nicht gleiche Lichtechtheiten.
2. Die Höhe der Pigmentierung
Auch die Höhe der Pigmentierung einer Farbrezeptur hat Einfluss auf die Lichtechtheit. Man unterscheidet Volltöne und Einfärbungen (= < 1% Pigment in der Formulierung).
Demnach sinkt die Lichtechtheit, je weniger Pigment in der Farbe enthalten sind.
3. Schichtdicke der gedruckten Farbe
Die Schichtdicken der verschiedenen Druckverfahren haben einen geringen Einfluss auf die Lichtechtheit. Je höher die Schichtdicke, desto mehr Zeit benötigt das Licht, durch den Farbfilm zu penetrieren und den Film zu verblassen.
Der Unterschied, der durch die verschiedenen Druckverfahren hervorgerufen werden sieht wie folgt aus:
Offset / Buchdruck Flexodruck Siebdruck
Lichtechtheit nimmt zu
Die Schichtdicke, die während des Druckes erzielt werden, hat nur einen geringen Einfluss auf die Lichtechtheit. So ist die Lichtechtheit eines gedruckten Farbfilms von z.B. 2,5 gr./qm und 2,7 gr./qm dieselbe.
4. Partikelgröße
Bei der Produktion von Druckfarben wird normalerweise die Pigmentgröße wegen Farbstärke, Glanz und Transparenz so klein wie möglich gehalten. Auch wenn der Einfluss der Pigmentgröße sehr gering ist, sollte erwähnt werden, dass je kleiner das Pigment ist, die Lichtechtheit umso schlechter wird.
Wenn das Licht die gleiche Zeit auf ein großes und kleines Pigment einwirkt ist das Ergebnis, dass das große Pigment weniger stark verblasst als das kleine.
Die Stufen der Lichtechtheit
Die Lichtechtheit einer Farbe wird in der Wollskala (WS) oder Blue Wool Scale (BW) angegeben. Die Stufen der Lichtechtheit sind in acht Zahlen von 1 (sehr gering) bis 8 (hervorragend) unterteilt.
Gemessen wird die Lichtechtheit einer Druckfarbe nach ISO 2835-1974. Dabei wird ein Druckmuster einer standardisierten Lichtstrahlung ausgesetzt. Dies geschieht in so genannten Xenon-Testern, da die Belichtung in diesen Testern in etwa dem Tageslicht entsprechen. Gleichzeitig wird ein Messstab bestrahlt. Anhand des Verbleichens des Druckmusters kann am Messstab die entsprechende Lichtechtheit abgelesen werden.
Die Angaben zur Lichtechtheit beziehen sich ausschließlich auf die im Labor erzielten Werte. Sowohl der Lichteinfall als auch die Stärke der Strahlung ist im Vergleich Nord – Süd sehr unterschiedlich. Die angegebenen Werte können daher keine verlässliche Aussage sein, die überall Anwendung findet. Die in o.g. Liste angegebenen Werte beziehen sich auf mitteleuropäische Verhältnisse.
Die Lichtechtheit bei Mischfarben ergibt sich nicht auf dem Durchschnitt der verwendeten Komponenten. Maßgebend ist hier die Komponente mit dem niedrigsten Grad an Lichtechtheit, da diese Farbe innerhalb einer Mischung zuerst verblassen wird und dadurch eine Farbtonveränderung auftritt.
Bei hellen (Misch-) Farbtönen ist die Konzentration an Pigmentanteil verringert und die Lichtechtheit nimmt entsprechend ab. Dies tritt vor allem bei Mischungen mit Transparentweiß auf. Auch Mischungen mit Deckweiß verringern die Lichtechtheit des Farbtons, jedoch ist dieser Effekt geringer als bei der Verwendung von Transparentweiß.
Eine pauschale Grundregel wie sich die Lichtechtheit im Verhältnis zur Menge Transparentweiß / Deckweiß verhält gibt es jedoch nicht. Die Möglichkeit, dem durch aufrastern entgegen zu wirken empfiehlt sich nicht, da die Rasterpunkte mehr Angriffsfläche für die UV-Strahlung bietet als eine geschlossene Fläche und dadurch die Lichtechtheit des gedruckten Materials sich wieder verschlechtert.
Spezielle Leuchtpigmente von Tagesleuchtfarben werden durch die Bestrahlung von UV-Licht sehr schnell zerstört und haben normalerweise nur eine Lichtechtheit von WS 1. Eine geringe Verbesserung der Lichtechtheit kann erzielt werden, wenn diese Farbtypen zweimal übereinander gedruckt werden.
Bei UV-trocknenden System empfiehlt es sich außerdem, diese Farbtöne immer im letzten möglichen Druckwerk aufzubringen, da die UV-Strahler in der Maschine bereits einen negativen Einfluss auf die Lichtechtheit der Farbe haben.