Dispersions-Klebstoff und Etiketten
Aus dem Lateinischen, das Partizip des Verbs „dispergere“, das sich zusammen setzt aus „dis“ = „auseinander“ und „spargere“ = „streuen“. Einfache Beispiele für Dispersionen sind Rauch, Aerosole oder Nebel, Emulsionen und Suspensionen. Häufig finden wässrige Dispersionen in Form von Lacken, Klebstoffen und Farben ihre praktischen Anwendungen.
In der deutschen Industrienorm DIN EN 923 wird „Klebstoff“ als ein „nichtmetallischer Werkstoff, der Fügeteile durch Flächenhaftung (Adhäsion) und innere Festigkeit (Kohäsion) verbinden kann“ definiert. Klebstoffe gibt es auf Basis von anorganischen oder organischen Verbindungen. Vertreter für Klebstoffe, die auf anorganischen Verbindungen beruhen, wären Wasserglas (Natrium- beziehungsweise Kaliumsilikat). Daneben gibt es Produkte auf Basis von Zement. Die überwiegende Mehrheit der heute eingesetzten Klebstoffe, in Kombination mit Etiketten, basiert jedoch auf organischen Verbindungen.
Einfach ausgedrückt ist ein „Dispersions-Klebstoff“ in der Praxis also ein Klebstoff auf Wasserbasis, dessen Bestandteile im Wasser fein verteilt sind. Dispersions-Klebstoffe haben in der Regel Wasser als Dispersionsmittel, wobei der Wasseranteil meist zwischen 40 und 70 Gewichtsprozent liegt. Nach dem Aufbringen auf die zu verklebenden Flächen bricht die Dispersion auf, indem das Dispersionsmittel in die Fügeteile entweicht beziehungsweise in die Umgebung verdunstet; eine Veränderung des pH-Werts kann ebenfalls die Dispersion brechen. Dadurch nähern sich die Klebstoffbestandteile einander an und bilden einen Film aus, der seinerseits die Fügeteile verbindet. Ein so genannter Vernetzer, zum Beispiel Isocyanat, kann doe Adhäsion und Kohäsion deutlich verbessern.
Im Gegensatz zu Lösemittel-Klebstoffen besteht bei auf Wasser basierenden Dispersions-Klebstoffen keine Brand- oder Explosionsgefahr. Es werden auch keine die Gesundheit beeinträchtigenden Lösemittel frei gesetzt. Einer ihrer Nachteile ist jedoch, dass sie in der Regel längere Zeit beziehungsweise mehr Energie zum Abbinden benötigen. Zudem sind sie empfindlich gegenüber Frost. Die langfristige Lagerung kann ebenfalls ein Problem darstellen, da Dispersions-Klebstoffe zumeist mit gewöhnlichem Leitungswasser hergestellt werden; unter bestimmten Umständen und abhängig von Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur kann es bei längerer Lagerung zu Schimmelbefall kommen. In einem solchen Fall ist der Klebstoff nicht mehr zu gebrauchen.
Bei der Anwendung von auf Wasser basierenden Dispersions-Klebstoffen sollte man folgendes beachten:
Mindestens ein Substrat muss durchlässig für Wasser sein, da sonst die Aushärtung sehr lange Zeit in Anspruch nehmen kann. Dies gilt auch für Lösemittel-Klebstoffe. Sie sollten nicht eingesetzt werden bei Substraten, die unter Wassereinwirkung zu Korrosion neigen. Bei Verklebungen von Etiketten mit Dispersions-Klebstoffen auf Wasserbasis besteht eine hohe Empfindlichkeit gegenüber hoher Luftfeuchtigkeit und Wassereinwirkung. Unter Umständen kommt es zu einem vollständigen Versagen der Verklebung.